
Unser Verein Rad i.O. Dresden bietet schon seit 2018 Radfahrschulen für (zumeist) migrantische Frauen an. Die Nachfrage ist jedes Jahr groß, das Angebot ausbaufähig und die Organisation der Kurse sehr aufwendig. Vor allem das Besorgen passender Räder ist kompliziert. Daher basteln wir gerade an einem Material-Paket, um unseren Vorbereitungsaufwand zu verkleinern, und auch anderen engagierten Gruppen Möglichkeit zu geben ± ad-hoc solche Kurse zu organisieren.
Um also dieses Paket zu füllen, kontaktierten wir André Hans vom Fahrrad XXL und baten um eine Fahrradspende. Die hat er in Form von Gebrauchträdern auch schnell zugesagt und so machten wir uns an einem sonnig-heißen Frühlingstag auf den Weg zum Zentrallager von Fahrrad XXL in Kesselsdorf. Standesgemäß mit großem Anhänger am Rad. Klar.
Die Wegeplanung stellte uns allerdings vor einige Probleme. Zwar ist die Gegend dort wunderbar erschlossen – Schnellstraße, Bundesstraße, Autobahn – doch leider (oder erwartbar) sieht’s mit Radwegen dünn aus. Von Gompitz aus sind es über die Bundesstraße 173 nur 5 Autominuten bis zum Ziel, allerdings ist Fahrradfahren dort verboten. Wege-Alternativen über Pennrich und Steinbach scheitern zumindest vollbeladen an einer fehlenden Brücke über den Zschoner Bach. Und die (vermutlich) offizielle Wegführung entlang der A17 wartet mit einer knackigen Steigung auf. Sei’s drum, wir haben ja kräftige Waden.
In Kesselsdorf angekommen, durften wir zunächst die heiligen Lagerhallen bewundern. „Leer“, laut Aussage des Lagerleiters. Stimmte natürlich nicht ganz, nur dank des Fahrradbooms und Produktionsschwierigkeiten bei den Zulieferern, eben nicht so voll wie üblich. Auf die mehrfache Frage „Wo steht denn eurer Auto?“ kicherten wir ein bisschen und schoben die Anhänger in die Halle, um dort unter amüsierten Blicken elf Räder aufzuladen. Das zwölfte klemmte ich mir direkt unter, um es direkt Probezufahren.
Voll bepackt zogen wir also los gen Johannstadt, schlängelten uns an der A17 vorbei und sausten die Kesselsdorfer Straße runter. Manchmal mit etwas flauem Gefühl: Hält der Spanngurt? Unter verblüfften Passanten-Blicken ging’s dann durch die Innenstadt zum neuen Wohnort der Räder, bei dessen Suche uns freundlicherweise der ADFC Dresden unterstützt hat. (Jaja, auch Fahrräder haben immer öfter Schwierigkeiten bezahlbaren Wohnraum zu finden…)
Der erste Schritt zum Materialpaket ist also gemacht. Wir hoffen, dass wir es bald engagierten Menschen zur Verfügung stellen können, um Radfahrkurse für Erwachsene durchzuführen.
Besten Dank an André Hans und das Team von Fahrrad XXL, sowie an den ADFC Dresden.